Schlagwort: reizverarbeitung

  • Autismus und Sehen – Wenn Licht zu laut wird

    Viele Autist:innen beschreiben ihren Sehsinn nicht als Fenster zur Welt, sondern eher als Projektionsfläche für Reizfluten. Ich sehe nicht einfach einen Raum – ich sehe jede Ecke, jede Spiegelung, jedes Kabel. Die Dinge treten nicht zurück. Sie drängen sich auf. Neonlicht ist für mich kein Licht, es ist ein Angriff. Bewegte Bilder, Werbeanimationen, Farbübergänge: Alles…

  • Autismus & Stigmatisierung – Ein stiller Blick auf tiefe Zuschreibungen

    Stigmatisierung geschieht selten aus böser Absicht. Häufig entsteht sie dort, wo Wissen fehlt – oder durch Zuschreibungen ersetzt wird. Autismus wird entweder romantisiert oder pathologisiert: als außergewöhnliche Gabe oder als tragisches Defizit. Zwischen diesen Polen fehlt oft das Verständnis für das gelebte Dazwischen.

  • Mein Planer ist kein Witz

    (Essay) Gedanken über Tee, Tabs im Kopf und ein System, das endlich mitdenkt. Ich liebe meinen Planer. Nicht weil ich besonders organisiert bin – sondern weil mein Kopf es nicht ist. Während draußen alles zu laut, zu schnell oder zu viel wird, liegt er einfach da. Aufgeschlagen, mit klaren Linien, kleinen Skizzen, Klebezetteln. Farbig markiert,…

  • Warum ein Planer für Autist:innen hilfreich ist

    Viele Menschen greifen auf Kalender, To-do-Listen oder digitale Tools zurück, um ihren Alltag zu organisieren – meist aus Gründen der Produktivität, des Zeitmanagements oder schlicht zur besseren Übersicht. Für neurodivergente Personen jedoch, insbesondere für spät diagnostizierte autistische Frauen und nicht-binäre Menschen, erfüllt Planung eine grundlegend andere Funktion. Sie ist kein äußeres Ordnungssystem zur Effizienzsteigerung, sondern…

  • Autismus und Selbsthilfe (Bücher)

    Was ich suche, ist kein weiteres Buch, das mich analysiert oder erklärt, sondern eines, das mir erlaubt, einfach zu sein – nicht als Projekt, sondern als Mensch. Ein Text, der nicht vorgibt, Selbsthilfe sei eine lineare Abfolge klarer Schritte mit vorhersehbarem Ziel, sondern der anerkennt, dass Entwicklung oft aus Umwegen, Pausen, Wiederholungen und stillen Momenten…

  • Geräusche, die keiner hört – Autismus und Sensorik

    Menschen im Autismus-Spektrum erleben ihre Umwelt oft auf eine Weise, die von gängigen Vorstellungen abweicht. Dabei geht es nicht nur um soziale Kommunikation oder Routinen, sondern auch um die Verarbeitung sensorischer Reize. Besonders die Reaktion auf hochfrequente Töne und akustische Signale ist ein Aspekt, der im Alltag vielfach übersehen wird – obwohl er tiefgreifende Auswirkungen…

  • Teil II, Wir erleben Empathie anders! – Autistische Empathie

    Gerade aus einer neurotypischen Perspektive wird diese Form der emotionalen Spiegelung als Ausdruck tiefer Beziehung gewertet. Sie ist sichtbar, sie ist unmittelbar, und sie lässt sich intuitiv einordnen. Doch dort, wo dieses Echo ausbleibt – oder sich zeitverzögert und andersartig zeigt –, wird häufig vorschnell geschlossen, dass keine Empathie vorhanden sei. Dass es an Gefühl…